Protestbewegungen sind üblicherweise Teil einer gesellschaftlichen Revolte, dies bis zum totalen Widerstand gegen das Establishment. In diesem Sinn ist der Kern der Punk-Bewegung bis heute zu verstehen, denn er ist nach wie vor unantastbar, kompromisslos und sozial nicht integrierbar.
Antipode der Gesellschaft
Der Punk ist immer noch eine internationale Subkultur mit nationalen Schwerpunkten. Er beeinflusst als solche die Gesellschaft, wie dies andere systemkritische Subkulturen ebenfalls taten und noch tun. Die im Punk geäußerte Systemkritik, sei sie politisch, sozial oder wertebezogen, ist als Antipode der Gesellschaft zu verstehen, welcher in die Gesellschaft wirkt.
Die Härte, mit welcher die Punkmusik durch ihre Töne, Geräusche und dunklen Klangteppiche sowie gesellschaftskritischen bis -feindlichen Texte in die Gesellschaft einschlägt, spiegelt die für die Jugend widrigen Sozialisationsbedingungen wider. Sie inspirierte damit Ende der 70er und 80er Jahre deutsche musikalische Genres wie die Neue Deutsche Welle und die ihr zugehörigen Neonbabies oder den deutschen Politrock einer Band wie Ton Steine Scherben.
Metamorphose äußerer Erscheinung
Die Art, wie sich Punker und Punkerinnen anzogen, begann in den 70er Jahren auch die Mode zu beeinflussen. Dies geschah auch deshalb, weil die Punkkleidung als individuelle und kollektive Metamorphose des äußeren Erscheinungsbilds dieser gesellschaftlichen Subszenen zu verstehen war. Sie war deshalb nicht von ungefähr für die Modebranche, die immer schnellen Veränderungen unterworfen ist, von Interesse. Aus szeneorientierter zerrissener, bemalter und beschmierter Kleidung, aus Schmuck wie Sicherheitsnadeln, Ringen, schweren Metallketten und Nieten und aus schweren Schnürstiefeln wurde Mode, die sich anders, aggressiv, renitent und aufmüpfig verstand. Ihr Ursprung war ehrlich.
Punk-Mode auch online
So radikalisierten sich Einstellungen und Werte von einer der heute prominentesten Vertreterinnen der britischen Punk-Mode, Vivienne Westwood, und sorgten damit auf den Laufstegen für Furore. Noch heute hat das Modelabel einen seiner Läden in der Londoner King’s Road 430, und noch heute fühlt sich die Designerin der Kritik einer post-industriellen Gesellschaft verbunden. Was in den Anfängen der Punkbewegung allerdings undenkbar war, ist heute Wirklichkeit: Punk-Mode wird heute von bestimmten Anbietern auch in Deutschland online verkauft.